EURO 2024: Bewegt sich der Fußball in Richtung nachhaltige Mobilität?

Vergessen Sie die Europäische Union oder den Eurovision Song Contest, es gibt kaum etwas, das die Europäer einander näher bringt als Fußball. Millionen von Fans strömten im vergangenen Monat nach Deutschland, um an der 17. Ausgabe der UEFA-Europameisterschaft teilzunehmen. Aus Umweltsicht kann man diese als die grünste aller Zeiten bezeichnen.

Wenn es in der Welt heiß hergeht, kann es einem oft vorkommen, als ob sich die Fußballverbände und -mannschaften auf einem anderen Planeten befinden. Der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini verteidigte seine Entscheidung, die Europameisterschaft 2021 in elf verschiedenen Ländern auszurichten, als „romantisches“ einmaliges Ereignis zur Feier des 60. Jubiläums des Wettbewerbs. Es gibt nichts Romantischeres, als den Planeten zu verschmutzen. Die nächste FIFA-Weltmeisterschaft wird in ganz Nordamerika ausgetragen.

Vor diesem Hintergrund war die Euro 2024 ein relativer Erfolg. Dank subventionierter Bahnreisen und regionaler Zusammenlegung der Gruppenspiele reisten mehr Fans mit dem Zug als je zuvor.

Aber in einem Turnier, in dem junge Superstars geboren wurden (Yamal) und andere verschwanden (Cristiano Ronaldo), betrachten wir diese Ikonen als Vorbild. Wie haben die Teams in puncto Nachhaltigkeit abgeschnitten?

Es gab einige bemerkenswerte Erfolge. Das gastgebende deutsche Team war bereit, seinen Reise-Fußabdruck zu verringern und konnte bei allen Spielen der Gruppenphase auf Flüge verzichten, wodurch insgesamt 97% ihrer Emissionen.

Noch spannender war die Situation in der Schweiz. Die Schweizer waren echte Spitzenreiter und reisten bei 5 von 6 Reisen zu den 3 Spielen mit dem Zug. Darüber hinaus waren sie nicht nur in der Gruppenphase mit den Deutschen führend, sondern reisten auch mit dem Zug nach Deutschland, was ihre Emissionsreduzierung noch bemerkenswerter macht.

Besonders hervorzuheben ist Rumänien, das vier von sechs Mal mit der Bahn zu seinen Spielen reiste und damit den dritten Platz auf der Rangliste der nachhaltigsten Reisemöglichkeiten belegte, gefolgt von Polen, das zweimal den Zug nutzte, und Belgien, das dies einmal tat.

Tatsächlich hat die UEFA mit ihrem Nachhaltigkeitsplan versucht, den Umstieg vom Flugzeug auf die Bahn zu erleichtern, was in einigen Fällen auch gelang. Diese Anreize schienen jedoch nicht auszureichen, um andere Teams zu überzeugen, die auf taube Ohren stießen.

Auf dem Podium der am wenigsten nachhaltigen Teams finden wir die englische Mannschaft, deren Flugreise nur 28 Minuten dauerte. Auf England folgen Spanien und die Türkei, wobei letztere einen Flug von nur 25 Minuten unternahm. Solche kurzen Flüge sind besonders ärgerlich, wenn es andere Teams und so viele Fans gibt, die sich bemühen, die mit ihrer Reise verbundenen Emissionen zu reduzieren.

Ja, es kann einem oft vorkommen, als würden sich die Fußballverbände und -teams auf einem anderen Planeten befinden und als würden die Bemühungen der UEFA nicht ausreichen. Es hat sich jedoch als ein erster Schritt erwiesen, da führende Fußballteams neu definieren, was beim Wechsel von einem Fußballspiel zum nächsten als normal gilt. Nehmen wir zum Beispiel den deutschen Fußballhelden Niclas Füllkrug, der zur Freude seiner Mitreisenden allein mit dem Zug statt mit dem Flugzeug reiste.

Die Frauen-Europameisterschaft 2025 wird nächstes Jahr in der Schweiz stattfinden, deren zentrale geografische Lage die perfekte Grundlage bietet, diesen nachhaltigen Weg fortzusetzen und noch weiter zu verbessern.

Werden die Frauen die Männer im grünsten Turnier aller Zeiten besiegen? Und wird die UEFA dafür sorgen, dass das diesjährige Turnier zum Maßstab für die Organisation künftiger Meisterschaften wird?

Erin Vera, Kampagnenleiterin für Geschäftsreisen

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2024