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Geschäftsreisen: Emissionen von neun großen deutschen Unternehmen um 40 Prozent im Vergleich zu 2019 gesunken

27 oktober 2025
Die Analyse ergibt eine durchschnittliche Reduzierung der gesamten Reiseemissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 2019. Führende Unternehmen sind SAP und Allianz: Sie konnten ihre Emissionen mehr als halbieren.

Eine neue von T&Es Travel Smart Kampagne durchgeführte Analyse der Emissionen von Geschäftsreisen von neun deutschen Großunternehmen [1] zeigt, dass diese ihre Emissionen bei Reisen durchschnittlich um 40 Prozent  im Vergleich zu 2019 reduziert haben. 

Insgesamt bestätigt sich der positive Trend zur Reduzierung der Emissionen aus Geschäftsreisen. Dennoch zeigt die Analyse Unterschiede zwischen Unternehmen: Einige reduzieren ihre Emissionen um mehr als die Hälfte, während einige wenige ebenfalls einen Abwärtstrend verzeichnen, der jedoch langsamer verläuft. Die Nachzügler müssen mehr tun, um mit der neuen Normalität des Verzichts auf Geschäftsreisen Schritt zu halten. In Deutschland sind diese seit der Pandemie stark zurückgegangen, laut dem Deutschen Reiseverband um 44 Prozent im Jahr 2024 im Vergleich zu 2019.

T&Es globale Analyse im Rahmen des Travel Smart Rankings 2025 zeigt, dass Unternehmen mit konkreten Zielen für Geschäftsreisen effektiver bei der Reduzierung ihrer Emissionen sind. Von den neun Unternehmen [2], die in der Analyse betrachtet wurden, hat nur Allianz konkrete Ziele für die Reduzierung der Emissionen aus Geschäftsreisen festgelegt. Die verbleibenden acht haben entweder gar keine entsprechenden Ziele oder nur ein umfassenderes Reduktionsziel, das viele Aktivitäten des Unternehmens umfasst. 

Tatsächlich hat der Versicherungskonzern Allianz ein klares Ziel zur Reduzierung der Emissionen aus Geschäftsreisen bis 2030 festgelegt und mit 60 Prozent die höchste Reduktion zwischen 2019 und 2024 erreicht. Dabei wurden Maßnahmen wie die Förderung der digitalen Zusammenarbeit und andere kohlenstoffarme Alternativen umgesetzt.

Bereiche wie die Beratung, in denen Reisen einen erheblichen Anteil der Unternehmensemissionen ausmachen, sind führend bei der Emissionsreduzierung. Diese Branchendynamik erstreckt sich auf ein globales Unternehmen: SAP. Auch wenn SAP keine konkreten Ziele für Geschäftsreisen verfolgt, profitiert das Unternehmen von getroffenen Maßnahmen wie Investitionen in virtuelle Technologien für Zusammenarbeit und Kommunikation sowie die Erhebung einer CO2-Abgabe auf Geschäftsflüge, um Mitarbeitende dazu anzuregen, weniger zu fliegen oder stattdessen nachhaltigere Alternativen zu nutzen, wie aus SAPs aktuellsten Antwort auf den CDP-Fragebogen hervorgeht.

Im Gegensatz dazu hat der Chemieriese BASF, der sich kein Ziel für Geschäftsreisen gesetzt hat, seine Reiseemissionen bis 2024 nur um 12 Prozent unter das Niveau von 2019 gesenkt. Ähnlich ist es bei Adidas. Das Unternehmen hat ein allgemeines Reduktionsziel und verzeichnet lediglich minus 10 Prozent.

Dieser Rückgang ist wahrscheinlich auf eine veränderte Einstellung deutscher Unternehmen zu Geschäftsreisen zurückzuführen. Virtuelle Tools für die Zusammenarbeit gelten als bequeme und effektive Möglichkeit, Meetings abzuhalten. Wenn physische Reisen notwendig sind, entscheiden sich Unternehmen zunehmend für nachhaltigere Alternativen wie die Bahn. 82 Prozent der deutschen Geschäftsreisenden wählen die Bahn für Tür-zu-Tür-Reisen von bis zu drei Stunden Dauer – und würden dies wahrscheinlich noch häufiger tun, wenn die deutschen Bahnverbindungen zuverlässiger würden. 

Die Reduzierung der Reisekosten und das wachsende Umweltbewusstsein von Reisemanager:innen und Mitarbeitenden sind ebenfalls wichtige Faktoren. Tatsächlich gaben 63,5 Prozent der europäischen Befragten im aktuellen BTN 2025 Sustainability Report an, dass Klimabelange einen wesentlichen Einfluss auf ihre Reiseentscheidungen haben. Schließlich sind viele Unternehmen auch durch die Notwendigkeit motiviert, Vorschriften wie die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) einzuhalten. 52 Prozent der Unternehmen in dem genannten Bericht nannten dies als Grund für die Reduzierung der Emissionen durch Geschäftsreisen.

T&E und die Travel Smart Kampagne fordern deutsche Unternehmen auf, konkrete Ziele festzulegen, um die Emissionen aus Geschäftsreisen zwischen 2025 und 2030 um mindestens 50 Prozent gegenüber dem Niveau von 2019 zu senken.

Dieses vorgeschlagene Ziel wurde auf der Grundlage von T&Es Roadmap festgelegt, die zeigt, dass die Emissionen aus Geschäftsreisen bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden müssen, um die Luftfahrt auf einen mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbaren Pfad zu halten [3]. 

Anmerkungen für die Redaktion: 

[1] Umfasst Unternehmen, die im Travel Smart Ranking aufgeführt sind, deren tatsächlichen oder geschätzten Flugemissionen im Jahr 2019 zwischen 50.000 und 350.000 Tonnen CO2 lagen und die über vergleichbare Daten für 2019 und 2024 verfügen. Dies sind einige der größten Flugreisenden unter den Unternehmen in Deutschland.

[2] Die neun deutschen Unternehmen wurden anhand der Daten aus ihren Nachhaltigkeitsberichten für das Jahr 2024 analysiert. Dank der europäischen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) veröffentlichen viele Unternehmen nun die Emissionen ihrer Geschäftsreisen in ihren Jahresberichten, sodass diese bewertet werden können.

[3] Im Jahr 2024 hat sich der europäische Luftverkehr laut einer Analyse von T&E fast vollständig auf das Niveau vor COVID erholt und erreichte 96 Prozent der Flugzahlen von 2019 und 98 Prozent der CO2-Emissionen. Ohne die Reduzierung der Geschäftsflüge wäre dieser Anstieg noch größer ausgefallen.

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